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Am 7. Mai 2023 wurde die Talbrücke Rahmede gesprengt. Über 120.000 Tonnen Geröll und Baumaterial wurden in den folgenden Monaten im schwer zugänglichen Gelände abgetragen. Was genau da passiert ist, können Sie hier nachlesen. Am 5. Oktober 2023 erfolgt der Spatenstich für den Neubau der Brücke.

Seit der Vergabe am 4. Juli 2023 ist die Arbeitsgemeinschaft (Arge) aus HABAU, MCE und Bickhardt Bau mit dem Neubau der 453 Meter langen und 70 Meter hohen Talbrücke Rahmede beauftragt. Die Auftragsvergabe erfolgte auf der Basis einer funktionalen Ausschreibung. Was es damit auf sich hat und warum diese Art der Ausschreibung dafür sorgt, dass schneller gebaut werden kann, erfahren Sie hier.  

Ab dem Sommer 2026 soll der Verkehr vierspurig in beiden Fahrtrichtungen auf dem ersten Teilbauwerk der Brücke fließen und Lüdenscheid vom Durchfahrtsverkehr entlasten.

Was es bei einem deratigen Großprojekt alles zu beachten gibt und welche Besonderheiten zu berücksichtigen sind, erfahren Sie auf dieser Seite. Einen Übersichtsflyer können Sie hier herunterladen, in dem die wichtigsten Punkte zusammengefasst sind.

Wie wird jetzt weiter gebaut?

Je nach Anforderung an Gelände und Straßenführung werden unterschiedliche Bauformen bei Brücken gewählt. Grob lassen sich zwei Typen unterscheiden: Brücken, die aus Beton gebaut werden, sowie die sogenannten Stahlverbund-Brücken, bei denen Stahlbauteile mit Betonbauteilen verbunden werden. Die Rahmede-Talbrücke wird als Stahlverbund-Brücke gebaut. Fertigteile aus Stahl sind leichter als vergleichbare aus Stahl- oder Spannbeton. Durch das geringere Eigengewicht der Fertigteile sind sie besser geeignet, größere Stützweiten zu überbrücken. Gerade zur Überquerung großer Täler wird dieser Brückentyp daher häufig eingesetzt.

Zwischen den Anschlussstellen Lüdenscheid und Lüdenscheid Nord der A45 ist der Ersatzneubau breiter als das Vorgänger-Bauwerk geplant. Mit diesem erweiterten Querschnitt soll die Möglichkeit eines späteren sechsstreifigen Ausbaus der A45 entsprechend der Vorgaben des aktuellen Bundesverkehrswegeplans (BVWP 2030) berücksichtigt werden. Die Auftragssumme für den jetzigen Brückenbau beträgt rund 170 Millionen Euro. Die Bauvorbereitungen und Detailplanungen sind bereits angelaufen. Hier finden Sie die Projekt-Präsentation der Arbeitsgemeinschaft.  

Der Neubau der Talbrücke Rahmede hat für das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), das Fernstraßen-Bundesamt und die Autobahn GmbH des Bundes höchste Priorität, das betonen alle drei Behörden immer wieder. Sämtliche Planungs- und Abstimmungsprozesse finden parallel statt, um das Projekt weiter zu beschleunigen.

Schritt 6: Roden und Baustraßen bauen, Brücke im Detail planen und parallel alle Genehmigungen einholen

Um mit Maschinen und Material zu den Pfeilerstandorten zu gelangen, werden Baustraßen angelegt. In dem steilen Gelände sind Serpentinen die einzig mögliche Option. Und dies bedeutet erst einmal: Fällen und Roden und neue Baustraßen errichten, die dem schweren Gerät standhalten. Im Hintergrund wird zeitgleich das Bauwerk im Detail weitergeplant. Insgesamt kommen rund 1000 Einzelpläne zusammen. Der Auftragnehmer übernimmt die Planungs- und zugleich auch die Bauleistungen. Hierdurch bringt er seine fachliche Expertise erst in der Planungs- und weiter in der Bauphase kontinuierlich mit ein. 

Müssen Pläne genehmigt werden, steht das Team der Autobahn Westfalen unterstützt von externen Fachleuten parat. Hier wird der Fokus auf eine schnelle Bearbeitung gelegt. Für den Neubau der Talbrücke Rahmedetal-Brücke ist kein Planfeststellungsverfahren erforderlich, das Baurecht liegt bereits vor. Selbstverständlich werden sämtliche Schritte beim Bau minutiös überwacht. Die verwendeten Materialien werden fortlaufend, etwa durch die Entnahme von Proben, auf ihre Qualität überprüft.

Schritt 7 und 8 : Boden und Hang herrichten, Bohrpfähle als Gründung und neue Widerlager setzen

Pfeiler benötigen zwingend einen festen Untergrund. Ihre stabile Verankerung im Boden nennt sich Gründung. Für die Fundamente der neuen Brücke werden Bohrpfähle verwendet. Während beim Vorgänger-Bauwerk eine so genannte Flachgründung mit großen Betonplatten eingesetzt wurde, wird nun tief gegründet. Das heißt, es werden mittels Bohrung Pfähle aus Beton, ausgestattet mit einer Stahlbewehrung, in die Tiefe gesetzt. Sie bilden die Gründung für die Fundamente der Pfeiler und Widerlager. 

Der Überbau lag und liegt künftig an der Nord- und Südseite auf massiven Widerlagern. Zunächst müssen die bestehenden Widerlager abgerissen, dann die neuen in den Hang hineingebaut werden. In diesem Bereich befindet sich der Übergang von der Brücke zur Straße.

Schritt 9: Acht Pfeiler werden tief in den Boden reichen und Stück für Stück betoniert

Die Betonpfeiler der neuen Brücke sind — anders als die alten Stützen — nicht hohl, sondern massiv. Um die Pfeiler in die Höhe zu ziehen, kommt eine sogenannte Kletterschalung zum Einsatz. Die Betonpfeiler wachsen so Stück für Stück, bis ihre geplante Größe erreicht ist. Vier Pfeilerpaare tragen den Brückenüberbau bei der neuen Brücke, während es beim Vorgängerbauwerk noch fünf waren. Da die neue Brücke aus zwei Teilen besteht - einer pro Fahrtrichtung - werden insgesamt acht Pfeiler gebaut. Sie werden tief in den Boden reichen, dafür müssen an den künftigen Standorten auch Stützwände im steilen Hang angelegt werden.

Schritt 10: Der Stahlüberbau im Schiebeprozess – immer schön im Takt bleiben

Der Überbau, welcher die Haupt- und Querträger sowie die Fahrbahnplatte umfasst, wird aus den sogenannten Taktkellern Stück für Stück nach vorne bewegt. Dabei werden zunächst die Stahlteile aneinandergeschweißt und dann über die Pfeiler geschoben. Vergleichbar ist dieses Verfahren mit dem Vorgehen bei der höchsten Autobahnbrücke NRWs, der 115 Meter hohen Talbrücke Nuttlar der A46, die 2019 eröffnet wurde. Und zwar wird der Stahlüberbau der Brücke aus zwei Taktkellern über die Pfeiler geschoben. Letzteres sind temporäre Montagestellen für die Stahlelemente. Beim Neubau der Talbrücke Rahmede geschieht das – wie in Nuttlar - von zwei Seiten gleichzeitig.

Ist der Stahlüberbau fertig, wird die Fahrbahnplatte aus Beton hergestellt. Abschließend erhält diese Betonplatte die sogenannten Kappen, also die Randelement der Brücke aus Beton. Der Fahrbahnbelag wird erstellt und Schutzeinrichtungen montiert. Freigabe des ersten Teilbauwerks soll im Sommer 2026 sein.

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