Er betont: „Wir sehen uns wirklich jeden Meter an und dokumentieren das Material fotografisch. Alles geht in die Bewertung ein, so wird die Art der Schichtung ermittelt.“
Anschließend werden die Kerne im felsmechanischen Labor untersucht. Dies ist exemplarisch an mehreren 100 Proben geschehen. Konkret wird ein zwanzig Zentimeter großes Stück der Probe in die Druckpresse gelegt, um die Festigkeit des Gesteins zu testen. „Das bedeutet, salopp gesagt: Wie viel Kraft brauchen wir, um es kaputt zu machen?“, sagt Festag. Im zweiten Schritt geht es um die Bohrbarkeit und möglichen Verschleiß an den Bohrern, falls Bohrpfähle in den Boden gesetzt werden sollten. „Der Abrieb von Stahlspitzen gibt uns darüber Auskunft“, erklärt der Experte. Im letzten Schritt bestimmen die Geologen anhand chemischer Untersuchungen, wie das Gestein beschaffen ist, welche Dichte es hat oder wie viel Wasser es enthält. „Zum Beispiel kann die Zusammensetzung betonangreifend sein, dann muss die Betonrezeptur resistent aufgebaut werden.“ Außerdem ist es mit Blick auf den Transport gut zu wissen, wie schwer das Material sein wird.
Gutachten: Baugrundmodell und Gründungsempfehlung
All diese Untersuchungen werden schließlich im Baugrundgutachten zusammengetragen. Es mündet in die Gründungsempfehlung, die besagt, wie die künftigen Brückenpfeiler im Boden verankert werden können. „Wir wissen jetzt sehr genau, welche Festigkeiten uns wo erwarten. Eine Flachgründung oder Bohrpfähle, beides geht als Gründung für die zukünftige Rahmede-Brücke“, verrät der Projektleiter. Während beim Vorgänger-Bauwerk eine so genannte Flachgründung mit tiefen und großen Betonplatten eingesetzt wurde, ist inzwischen auch die so genannte Bohrpfahltechnik weit genug entwickelt und erprobt. „Hier werden mittels Bohrung Pfähle aus Beton mit 0,80 bis 2 Meter Durchmesser - ausgestattet mit einer Stahlbewehrung - in die Tiefe gesetzt. Ein Vorteil gegenüber der Flachgründung ist, dass die Baugruben, die auch damals tief in den Hang eingeschnitten wurden, nicht so groß sind. Bei der Flachgründung gilt, je größer die Platten, desto mehr Last ist möglich“, betont Gerd Festag.