Jetzt ist es ruhig in ihrem Wohnzimmer. Es dämmert, die Lichter der Lkw, Pkw und Busse sind zu sehen, es ist viel Verkehr, aber er fließt. „Machen Sie mal nur kurz die Balkon-Tür auf, nur den Hebel herumlegen“, sagt Michael Seefeldt. Und wirklich: Nur ein Spalt ist geöffnet und es rauscht deutlich hörbar herein. So ungefähr war die Lautstärke im Raum, bevor Seefeldts die Schallschutzfenster der Klasse 3 und Klasse 4 hatten, und noch lauter als es kein Durchfahrtsverbot gab. Michael Seefeldt schildert die Situation direkt nach der Sperrung: „Es war so laut, dass wir richtig aggressiv wurden, weil die Nerven blank lagen. Wir haben ein halbes Jahr lang nicht richtig geschlafen. Ich hatte Bluthochdruck und Knochenschmerzen. Anfangs haben wir noch bei offenem Fenster geschlafen. Aber das war nicht nur laut, es stank auch. Und dann mit dem Schlafmangel auf der Arbeit 100 Prozent zu geben, das war kaum durchzuhalten. Ich bin in den Pausen in der Firma fast eingeschlafen. Jetzt können wir zwar auch nicht mehr bei offenem Fenster schlafen, aber es ist wenigstens ruhig.“
Sie wurden aktiv, nahmen an den Demonstrationen der Bürgerinitiative teil, und bekamen schnell mit, dass das Brückenbauer-Bürgerbüro eingerichtet wurde. „Da sind wir dann sofort hin. Und es wurde uns wirklich klasse geholfen. Das ist eine super Einrichtung“, sagt Martina Seefeldt. Ihr hat es gutgetan, dass sie mit den Schallschutzfenstern und auch der Terrassentür etwas wirklich Wirksames gegen die vermeintlich aussichtslose Situation tun konnte. Was Seefeldts ebenfalls spürbar merken, sind die Kontrollen auf den Straßen am Autobahn-Zubringer. „Es ist dann sehr viel ruhiger. Schade, dass der Brückenwächter nun doch nicht kommen soll! So wird sich an der Situation wie sie jetzt ist nichts ändern, wenn nicht ständig Kontrollen stattfinden. Von unserer Couch aus haben wir auf die Brunscheider Straße geschaut und da vorne an der Ampel, da links fanden die Kontrollen statt!“ Also wieder als Bürgerin aktiv werden und sich für eine weitere Verbesserung einsetzen? „Warum nicht?“, überlegt Martina Seefeldt und lässt sich gern das Datum für das nächste Treffen der Aktiven des Brückenbauer-Bürgerbüros geben.
Erst tat sich das Ehepaar schwer mit den neuen Fenstern, schließlich waren ihre bestehenden noch keine zehn Jahre alt. Aber eben ohne Schallschutz. Jetzt sind sie froh, dass sie sich für die speziellen Fenster entschieden haben. Es war ein echtes Aufatmen, als die Fenster in Wohnküche, Schlaf- und Wohnzimmer eingebaut waren. Sie konnten die Ruhe fast gar nicht greifen, so ungewohnt war es. „Wir können nur allen raten, sich an das Brückenbauer-Bürgerbüro zu wenden. Sie haben uns bei allem geholfen. Darum haben wir an die Nachbarn Flyer verteilt, damit auch sie von den neuen Fenstern profitieren.“ In ihrer Straße sind sie aber fast die einzigen, die von der Förderung Gebrauch gemacht haben. „Die Unterlagen zusammenzutragen und Fotos von den Räumlichkeiten an das Brückenbauer-Bürgerbüro zu schicken, das hat schon in Summe ein, zwei Tage gedauert. Und auch das Angebot, das wir eingeholt haben, passte anfangs nicht. Steigende Baukosten trieben die Handwerker-Angebote unter anderem nach oben. Aber nachdem all das alles geklärt war, lief es ziemlich schnell. Wir empfehlen jedem, der nah an den Bedarfsumleitungen liegt, im Brückenbauer-Bürgerbüro nachzufragen!“ Die Leiterin des Brückenbauer-Bürgerbüros Klaudia Scheer nickt bestätigend: „Es lohnt sich, noch einen Antrag zu stellen. Wenn der jetzt bewilligt wird, besteht weiter der Anspruch auf die Lärmschutzmaßnahmen.“